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90 Route 7. KONSTANTINOPEL. b. Stambul:streifen tragen dazu bei, den Bau schwerfällig erscheinen zu lassen
und die ursprüngliche Wirkung zu mindern.

Nach der gewöhnlichen Überlieferung hatte hier schon Konstantin
d. Gr.
, dem Haupteingang des Palastes gegenüber, der göttlichen
Weisheit (Sophía) i. J. 326 eine Kirche gegründet in der Form einer
Basilika, wie damals überall die Kirchen des neu anerkannten Glaubens
gebaut wurden. Vollendet hat sie erst sein Sohn Constantius (im
J. 360), der wohl überhaupt als Erbauer zu gelten hat. Nach einem
Brande i. J. 404 wurde sie von Theodosius d. J. 415 in gleicher
Form, als dreischiffige Basilika mit hölzernem Dachstuhl, erneut. Als
sie beim Nikaaufstand 532 (s. S. 80) wieder der Zerstörung anheim-
fiel
, faßte Justinian den Plan zu einem Prachtwerk, das alle Bauten
des Altertums in Schatten stellen sollte, und das ihm die Baumeister
Anthemios aus Tralleis, dem der Entwurf zuzuschreiben ist, und
Isidoros aus Milet in den J. 532-537 erstehen ließen. An die Stelle
der basilikalen trat dabei die Zentral-Anlage, mit der Kuppel
auf quadratischem Unterbau, dessen Ecken, um vom Viereck zur
Kreisbasis der Kuppel hinüberzuführen, durch sphärische Dreiecke
(Zwickel, Pendentifs) abgeschnitten werden, eine Bauform, diein[die in] den
alexandrinischen, römischen und besonders den frühchristlichen
Bauten in Kleinasien und Syrien mit der Kuppel über dem Vieleck
oder Kreis Vorgänger hatte, aber in der Sophienkirche wenn wohl
auch nicht zum erstenmal angewandt wurde, so doch den vollendeten
Ausdruck fand, der für die Kirchenbauten des griechischen und
mohammedanischen Ritus vorbildlich blieb. Die neue Kirche ward
nicht genau nach O., sondern der Achse des Kaiserpalastes ent-
sprechend
nach OSO. orientiert. Wände und Gewölbe wurden aus
Backstein, die Pfeiler aus Kalkstein, die Kuppel aus besonders
leichten Ziegeln aufgeführt. Säulen aus alten Tempeln Kleinasiens,
Griechenlands, Italiens, die edelsten Marmorsorten für die innere
Verkleidung wurden herbeigebracht; der Hochaltar, das Ciborium
darüber, der Baldachin über dem Ambon waren aus Edelmetall und
Edelsteinen gefügt, der Fußboden mit Marmor, der obere Teil der
Wände und die Gewölbe mit Mosaiken inkrustiert; 360 Zentner
Gold sollen die Baukosten betragen, 10000 Werkleute an der Voll-
endung
gearbeitet haben.

Das Innere hat die Formen bewahrt, die es damals erhielt; und
auch von der Pracht der Ausstattung ist alles aus Marmor Gefertigte
erhalten. 558 stürzte bei einem Erdbeben die Kuppel ein und ward
dann mit größerer Ruhe und Vorsicht wiederhergestellt; seitdem galt
sie als gefeit gegen solche Schäden und steht auch im wesentlichen
unversehrt. Die westl. Halbkuppel mußte allerdings nach den Erd-
beben
von 867 und 975 wiederhergestellt werden und 1317 hielt
man es für nötig, den nordwestl. Teil der Kirche durch die drei noch
sichtbaren Strebepfeiler vor dem Einsturz zu sichern.

Die türkische Eroberung (S. 81) raubte der Aja Sophia, wie seiner
Zeit schon die lateinische, den beweglichen kostbaren Schmuck;